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Kfz-Kaskoversicherungen – die wichtigsten Neuerungen für 2020

sh | stvo.de – 24.03.2020
Bildquelle (Header): © Uli-B/stock.adobe.com

Vertraut man der Anzahl an Führerscheinen, gibt es in Deutschland rund 39 Millionen Autofahrer und 17,2 Millionen Fahrzeuge wurden im Jahr 2018 behördlich zugelassen. Bei der Zulassung eines Wagens ist die Kfz-Haftpflichtversicherung obligatorisch, optional sind jedoch die Kaskoversicherungen, deren Attraktivität sich allerdings verändern kann, da deren Beträge von mehreren Faktoren abhängen, nicht zuletzt auch von der jährlichen Neueinordnung von Regional- und Typklassen durch den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Welche Regionen sich verbessert oder verschlechtert haben, welche Autotypen in der Versicherung besonders teuer werden können und welche Indices vergeben werden – das erfahren Sie im Folgenden.

Was ist eine Typklasse?

Bei der Typklasse gilt: je höher die Klasse, umso höher die Versicherungsprämie. Tendenziell sind Kleinwagen niedriger eingeordnet als SUVs oder hochmotorisierte Modelle. Ist ein Wagentyp dafür bekannt – auch durch Statistik nachgewiesen – oft in die Werkstatt zu müssen oder häufiger in Unfälle verwickelt zu sein, wird er einer höheren Typklasse zugeordnet als Autos, die die Versicherung seltener Geld kosten. Wenige Schäden und niedrige Reparaturkosten sind natürlich attraktiver für die Versicherung, so dass dann auch der Versicherungsbeitrag niedriger ist. Eine hohe Schadensquote und die damit verbundenen Kosten sorgen daher für die Einordnung in eine höhere Typklasse in der Kaskoversicherung. Auch Einsteigermodelle werden oft höher eingestuft, da die Unerfahrenheit der Fahrer mit neu erworbenem Führerschein Schäden durchaus wahrscheinlich machen. Deswegen wurde 2012 rund die Hälfte aller zugelassenen Autos in Deutschland umgestuft. Zum ersten Mal wurden in diesem Jahr das Alter des Versicherungsnehmers und das Alter des jüngsten Nutzers des Fahrzeugs für die Haftpflichtversicherung berücksichtigt. Jüngere Fahrer sind öfter übermütig als ältere Autonutzer. In Kombination mit fehlender Fahrerfahrung sorgt das häufiger dafür, dass die Versicherung zur Kasse gebeten wird.

Die Auswertung für ein Automodell wird unabhängig voneinander in Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko vorgenommen. Für die Haftpflichtversicherung gibt es die Typklassen 10 bis 25, für die Vollkaskoversicherung gelten die Typklassen 10 bis 34, für die Teilkasko die Klassen 10 bis 33. Dabei ist 10 bei allen die beste Klasse. Die niedrigen Klassen sorgen für eine Vergünstigung im Tarif, hohe Klassen können teuer werden.

Zu 2019 verbesserten sich der Seat Ateca 1.4. TSI, der Honda HR-V 1.5, das Modell BMW 220i Active Tourer und der Mercedes GLA 180 in ihrer Typklasse. Zu 2020 erhielten auch der VW T-Roc und der Kia Stonic eine vorteilhaftere Typklasse. Eine schlechtere Typklasse erhielten dagegen 2019 der Kia Niro 1.6. Hybrid, der Audi Q7 3.0 TDI, der BMW x4 xDrive 20D, der Toyota RAV4 Hybrid 2.5 und der Mercedes GLE 350 D 4Matic.

Was ist eine Regionalklasse?

Auch die Regionalklassen werden jedes Jahr neu überprüft und bei Bedarf verändert. 413 Zulassungsbezirke werden dabei unter die Lupe genommen und die Schadensbilanzen analysiert. Wie bei den Typklassen sind die niedrigen Klassen für den Autofahrer günstiger. 2020 bleiben die Versicherungsbeiträge für rund 32 Millionen Autofahrer gleich, rund 4,2 Millionen Kfz-Besitzer müssen fortan tiefer in die Tasche greifen. Für die Haftpflichtversicherung gelten die Klassen 1 bis 12, für die Vollkaskoversicherung 1 bis 9 und in der Teilkasko 1 bis 16.

Zum neuen Kalenderjahr 2020 hat sich München in der Teilkasko um eine Regionalklasse verbessert, Hamburg dagegen steht schlechter da als zuvor. Ebenso wird die Versicherung für Autofahrer aus Bremen und Hannover teurer. In der Vollkaskoversicherung haben sich Mannheim und Karlsruhe verbessert, Bremen wurde höher eingestuft. In der Haftpflichtversicherung wurde Karlsruhe niedriger eingestuft.

Die Regionalklassen lassen sich übrigens auch durch einen Index angeben. Dabei liegt der Bundesdurchschnitt bei 100. Indices unter 100 drücken eine bessere Bilanz aus, über 100 ist die Bilanz schlechter als der deutschlandweite Durchschnitt. Die Uckermark trägt in der Haftpflicht zurzeit die Regionalklasse 1 mit einem Index von 67,59. In der nahe gelegenen Hauptstadt gilt die Regionalklasse 12 mit einem Index von 134,45. Bezüglich der Vollkasko ist Wesermarsch in Niedersachsen der Musterschüler – Regionalklasse 1 mit einem Index von 77,20. Auch hier hat Berlin das Klassenziel verpasst und wurde in die Regionalklasse 9 eingeordnet. Der Index: 141,02. Die Teilkasko meint es vor allem mit Bamberger Autofahrern gut: Regionalklasse 1, Index 54,14. Schlecht sieht es dagegen für Kfz-Besitzer im Ostallgäu aus: der Index von 201,86 bringt dem Zulassungsbezirk eine Regionalklasse 14 ein. Die höchsten Regionalklassen – 15 und 16 wurden bisher allerdings nicht vergeben.

Kfz-Versicherung regelmäßig prüfen

Was bedeutet das für Sie? Sie sollten Ihre Kfz-Versicherung regelmäßig prüfen und gegebenenfalls Ihre Versicherung kündigen und dann wechseln. Ihre Kfz-Versicherung setzt sich nämlich aus den genannten Klassen, einer Schadensklasse, dem Alter und der Fahrerfahrung der Autonutzer, der Zustand des Autos, der Selbstbeteiligung und den durchschnittlich gefahrenen Kilometer – auch in Verbindung mit Berufsgruppen – pro Jahr. Alles unterliegt natürlich Veränderungen, die sich auch auf Ihre Versicherungsbeiträge auswirken könnten. Daher lohnt es sich, regelmäßig die aktuellen Daten in einen Vergleichsrechner einzugeben. So erhalten Sie einen schnellen Überblick über Tarife und können durch einen Wechsel bares Geld sparen.