Kfz-Versicherung: teure Fehler vermeiden
SH | stvo.de – 29.10.2024
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Geht es um die Autoversicherung, möchten Pkw-Eigentümer in Deutschland möglichst viel Geld einsparen. Einige Autohalter entscheiden sich deswegen lediglich für den gesetzlichen Basisschutz – die Kfz-Haftpflichtversicherung. Dies kann sich als Fehler erweisen. Denn die Haftpflicht zahlt in vielen Fällen nicht.
Wer sich für eine Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung entscheidet, profitiert von einem höheren Versicherungsschutz. Doch ein unpassender Tarif kann dazu führen, dass der Versicherte auch in diesem Fall hohe Kosten für Reparaturen selbst tragen muss.
Für Laien ist es häufig nicht ersichtlich, welcher Tarif Vorteile bereithält. Die gute Nachricht: Praktische Tools wie der Schaden-Risikorechner der Allianz ermöglichen eine aktuelle Risikobewertung und erleichtern die Entscheidung. Wie Fahrzeughalter darüber hinaus typische Fehler vermeiden, erfahren Interessierte in diesem Artikel!
Die Kfz-Versicherung: die Auto-Haftpflichtversicherung bietet kaum Schutz
Welche Kfz-Versicherung lohnt sich? Diese Frage stellen sich nicht nur Fahranfänger, die ihr erstes eigenes Auto versichern lassen möchten. Vielmehr erweist sich die Wahl der passenden Autoversicherung für Autohalter jeden Alters als herausfordernd.
Einen Basisversicherungsschutz bietet die Kfz-Haftpflichtversicherung. Ohne Haftpflichtversicherung darf das Fahrzeug nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Und das aus gutem Grund: Denn Schäden wie Personenschäden an Dritten können ohne jegliche Versicherung den finanziellen Ruin bedeuten.
Dieser würde ohne Haftpflicht beispielsweise drohen, wenn ein Unfallopfer mit bleibenden Schäden nach einem Verkehrsunfall Schmerzensgeld einfordert. Anspruch auf Schmerzensgeld hat in Deutschland nämlich jeder, der unverschuldet verletzt wurde und seine Verletzung umgehend von einem Arzt dokumentieren lässt.
Eine leichte Fraktur am Arm nach einem Autounfall kann laut Schmerzensgeldtabelle bereits durchschnittliche Kosten in Höhe von 1.600 Euro bis 5.000 Euro auslösen, sofern keine Dauerschäden zu befürchten sind. Bei einer schweren Armfraktur, die bleibende Schäden umfasst, kann sich das Schmerzensgeld auf 15.000 bis 65.000 Euro belaufen.
Mit einer Basisversicherung bewahren sich Fahrzeughalter vor Kosten durch Personenschäden sowie Vermögens- und Sachschäden an Dritten. Experten raten jedoch davon ab, ausschließlich auf die Kfz-Haftpflichtversicherung zu vertrauen. Denn diese schützt den Fahrzeughalter in vielen Fällen nicht ausreichend.
Schließlich zahlt die Haftpflichtversicherung weder bei Schäden am eigenen Auto noch bei Wildunfällen, Marderbissen, Sturmschäden, Wasserschäden und weiteren Vorkommnissen, die eine Reparatur des Autos erfordern und in Deutschland – je nach Region – häufig vorkommen.
Den richtigen Teilkasko- oder Vollkasko-Tarif finden
Wer von einem umfassenderen Schutz profitieren möchte, kann sich für die Teilkasko-Versicherung der Allianz entscheiden. Diese ist nicht verpflichtend, erweist sich im Regelfall allerdings als vorteilhaft. So schützt diese vor finanziellen Belastungen, die den Lebensstandard des Versicherten über einen langen Zeitraum negativ beeinflussen können.
Gut zu wissen: Laut Angaben des Gesamtverbandes der Versicherer (GDV) nahm die Häufigkeit der Teilkasko-Schadensarten in den letzten Jahren zu. Insbesondere Schäden durch Hagel, Blitz, Sturm und Überschwemmung wurden 2023 im Vergleich zum Vorjahr in 413.000 Fällen gemeldet. Der prozentuale Anstieg der genannten Schadensfälle beläuft sich damit auf 67 Prozent.
Doch wie versichern sich Autohalter richtig? Als Faustregel gilt: Nur wer sich der Risiken bewusst ist, kann die richtige Entscheidung in Bezug auf eine Autoversicherung treffen. Mit Hilfe der Risikobewertung der Allianz können Fahrzeughalter die individuelle Wahrscheinlichkeit eines Schadens im Wohngebiet innerhalb weniger Sekunden vom heimischen Sofa aus ermitteln. So lässt sich die passende Versicherung auswählen und sowohl eine teure Unter- als auch Überversicherung vermeiden.
Ein Beispiel: Ein Hagelschaden wird nicht von der Haftpflichtversicherung abgedeckt. Das Allianz-Tool zur Berechnung des örtlichen Schadenrisikos zeigt deutlich, dass eine hohe Gefahr für einen Schaden durch Hagel im Süden Deutschlands besteht.
Allein in Königsbrunn in Bayern wurden kürzlich 1.973 Schadensfälle durch Hagel gemeldet. Im Süden sollten Versicherte deswegen unbedingt auf eine Teilkasko-Versicherung setzen. Diese übernimmt in dem genannten Kontext die Kosten für Reparaturen. Dank des Kosten-Risiko-Rechners der Allianz können Interessierte die Gefährdungslage mit wenigen Klicks ermitteln und im Anschluss die richtige Versicherung wie eine Teilkasko oder eine Vollkasko auswählen.
Der Risiko-Rechner hält dabei ein einfaches Farbsystem bereit. Grün bedeutet, dass kein Risiko für einen bestimmten Schaden besteht. Das heißt, dass Nutzer ihren Versicherungsschutz anpassen können – und so gegebenenfalls bares Geld durch einen günstigeren Tarif sparen, der unrealistische Schäden nicht abdeckt.
Rot dagegen kennzeichnet Regionen, in denen Autofahrer unbedingt Vorkehrungen treffen sollten. In Berlin kommt es zum Beispiel überdurchschnittlich oft zu Marderschäden. Hier sollte die Teilkasko-Versicherung den Marderschaden abdecken. Ist dies nicht der Fall, können Nutzer den Versicherungsschutz nach der Nutzung des Tools anpassen lassen.
Wer einen Neuwagen oder einen Jahreswagen sein Eigen nennt und keinen Gebrauchtwagen fährt, sollte eine Vollkasko-Versicherung in Erwägung ziehen. Diese bietet einen zusätzlichen Schutz bei Schäden am eigenen Auto – und zwar durch Dritte oder im Falle der Selbstverschuldung.
Autoversicherung: Obacht bei diesen Fehlern
Aus Bequemlichkeit oder Unwissen bleiben viele Versicherte ein und derselben Versicherung über mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte treu. Wer jedoch Geld sparen möchte, sollte die Versicherungsangebote regelmäßig gegenüberstellen und das für sich beste Angebot für seinen Gebrauchtwagen, Neuwagen oder Jahreswagen ermitteln.
Ohne Anpassung kann sich schnell eine Überversicherung ergeben. Aber auch eine Unterversicherung kann Nachteile bereithalten. Allein von 2023 auf 2024 sind die Prämien bei Autoversicherungen im Durchschnitt um bis zu 10 Prozent gestiegen. 2025 werden ebenfalls Zuschläge erwartet. Ein Online-Vergleich ist hier anzuraten.
Einen typischen Fehler stellt auch ein verpasster Kündigungstermin dar. Am besten markieren sich Versicherte diesen im Kalender oder lassen sich durch eine Software an diesen erinnern. Denn allzu schnell gerät ein möglicher Termin zur Kündigung der Autoversicherung in Vergessenheit.
Zudem sollten Fahrzeughalter die Verträge der Versicherungen gründlich lesen. In den Allgemeinen Vertragsbedingungen, kurz AVB, sind alle relevanten Informationen enthalten. Diese umfassen zwar mehrere Seiten, sollten jedoch studiert werden. Ein besonderes Augenmerk gilt dem Bonusstufen-System. Dieses kann sich von Versicherer zu Versicherer unterscheiden.
Des Weiteren ist zu berücksichtigen: Ein Neuwagen verliert schnell an Wert. Zu Beginn kann sich die Vollkasko-Versicherung lohnen. Hat sich der Wert nach einigen Jahren jedoch stark minimiert, kann ein Wechsel in die Teilkasko sinnvoll erscheinen. Wer diesen nicht vollzieht, zahlt mitunter zu viel. Eine Ausnahme stellen Fahrzeughalter dar, die viel fahren oder in der Vergangenheit bereits häufig Autounfälle verzeichneten. Sie sollten den Vollkaskoschutz länger aufrechterhalten.
Das Fazit – die richtige Autoversicherung finden
Die Europäer fahren gerne Auto. Dies beweist der rasante Anstieg des Autoabsatzes in den vergangenen Jahren. Ein Punkt stellt viele Autofahrer nach dem Kauf jedoch vor Herausforderungen: die Wahl der passenden Kfz-Versicherung.
Doch nicht verzagen! Mit wenigen Tipps und Tricks gelingt es Fahrzeughaltern nämlich im Handumdrehen, die passende Versicherung und einen vorteilhaften Tarif auszuwählen.
Zunächst ist zu beachten: Die Kfz-Haftpflichtversicherung als Basisschutz bietet keinen ausreichenden Versicherungsschutz. Für Gebrauchtwagen eignet sich in der Regel eine Teilkasko-Versicherung. Neuwagen und Jahreswagen sollten vollkaskoversichert sein.
Wichtig ist, dass Verbraucher ihren Tarif regelmäßig prüfen und an ihre Bedürfnisse und die örtlichen Risiken in ihrem Wohngebiet anpassen. Die Allianz bietet mit dem Risiko-Schaden-Rechner eine einfache Möglichkeit, die aktuelle Wahrscheinlichkeit in der eigenen Region zu ermitteln. Wer den Vertrag vor der Unterzeichnung gründlich prüft und nach gewisser Zeit von der Vollkasko- in die Teilkaskoversicherung wechselt, kann außerdem bares Geld sparen.
Autor: Sven Häwel